Ob Leckerli, Spielzeug, Zuspruch, Lob – Belohnung ist wichtig.

Hundebesitzer sind sich heute überwiegend einig: Bestrafung ist nicht der richtige Weg sondern Belohnung des gewünschten Verhaltens führt zum Ziel. Egal ob es darum geht, die Basics wie „Sitz“, „Bleib“ oder auch die Leinenführigkeit zu erlernen, wir verstärken erwünschtes Verhalten um unseren Hund zu motivieren, dieses erneut / häufiger zu zeigen.

Was steckt wissenschaftlich dahinter?

Durch wissenschaftliche Untersuchungen haben wir heute umfassende verhaltensbiologische Erkenntnisse, die wir uns im Hundetraining zu Nutze machen. Wenn wir unseren Hund belohnen, werden Endorphine ausgeschüttet, welche ihm ein gutes Gefühl verschaffen. Dazu kommen noch Botenstoffe wie z. B. Dopamin. Diese wirken im Grunde wie eine Art Droge auf die Motivation. Der Hund möchte das Glücksgefühl möglichst oft erreichen, weshalb er die Handlung, die zur Belohnung führte gern oft wiederholt.

Besonders stark empfindet der Hund seinen „Glücks-Kick“ während er jagt. Nahrung ist für den Hund lebenswichtig. Hätten seine wild lebenden Vorfahren während der Jagd überlegt, ob es sich wohl lohne, den schnellen Hasen zu verfolgen, wären sie verhungert. Der Körper feuert daher Hormone und Botenstoffe um Nachdenken zu verhindern und ausschließlich die Gefühlsebene im Gehirn des Hundes, im Gehirn das Limbische System, arbeiten zu lassen, was zu einer Verfolgung der Beute mit hohem Energieaufwand führt. Obwohl also das Jagen anstrengend ist, möchte der Hund dieses Erlebnis gern oft wiederholen. Das ist übrigens auch der Grund, warum jagende Hunde so schwer abrufbar sind. Sie hören unser Rufen schlicht und einfach nicht.

Wir machen uns dieses körpereigene Belohnungssystem im modernen Hundetraining zu Nutze und motivieren den Hund durch Futter oder Spiel dazu, die erwünschte Handlung gern und zügig auszuführen. So ist ein freudiges „Sitz“, auch auf Entfernung, doch viel schöner als ein, wenn auch sanftes, Herunterdrücken des Hundepopos.

Ein Beispiel?

Letztens las ich ein schönes Beispiel, wie Belohnung bzw. Strafe funktioniert:
Zupft der Hund an der Tischdecke und dabei fällt eine belegte Scheibe Brot runter, stellt diese eine Belohnung dar. Der Hund wird wohl immer wieder an der Tischdecke ziehen.
Zupft der Hund allerdings an der Tischdecke und Geschirr fällt laut klirrend auf die Erde, wird er sich erschrecken. Vermutlich zieht er so schnell nicht mehr an der Tischdecke.

Was ist eine Belohnung?

Belohnung ist, ein gutes Gefühl zu haben, also alles was unseren Hund glücklich macht und dies ist natürlich nicht nur Nahrung.
Jeder Hund ist anders. Das Mensch-Hund-Gespann entwickelt eine eigene Dynamik und muss seinen eigenen Weg für eine wirkungsvolle Belohnung finden.
Für manche Hunde ist ein Spielzeug das aller Größte. Um einen Moment lang mit seinem Lieblingsspielzeug spielen zu dürfen, würde so mancher Hund fast alles tun. Besonders beliebt sind hierbei Zerrspielzeuge, Bälle mit Schnur, Seile, etc.
WICHTIG: Dieses Spielzeug muss nach dem Belohnungsspiel unbedingt wieder weg genommen werden, es darf dem Hund nie länger zur Verfügung stehen!

Andere Hunde sind so auf Feedback Ihres Besitzers fixiert, dass schon Aufmerksamkeit in Form von Lob, knuddeln, toben als Motivation ausreicht.
Die sicherste Methode allerdings sind und bleiben wohl Leckerlies.

Bei den meisten Hunden stehen aber sicher Leckerlies ganz hoch auf der Beliebtheitsskala.

 

Was sind geeignete Leckerlies?

 

Möchte ein Hund etwas gern von sich aus tun, z. B. Nachbars Katze jagen, schnuppern und dergleichen, sprechen wir von selbstbelohnendem Verhalten. Je weniger ein Hund aber eine von uns erwünschte Handlung für erstrebenswert hält, desto mehr müssen wir ihn motivieren. LERNT unser Vierbeiner die Grundsignale, geben wir einfach jedes Mal ein Leckerlie, KANN er sie bereits und soll sie ausführen, wird er nur noch ab und zu belohnt. Dabei kann es sich um ein nettes Wort, ein Leckerlie oder auch ein ganz tolles Spiel handeln. So erhalten wir durch die Spannung, ob und was es wohl gibt, die Freude an der Ausführung des Signals. Für die Basics oder wo es nötig ist viele kleine Erfolge zu belohnen, müssen natürlich kleinere Belohnungen herhalten um unseren Liebling nicht „fett“ zu füttern. Hier eignen sich kleine Happen Lunge, Lachs oder andere Leckerlies im Miniformat.

Soll unsere Fellnase z. B. das Mantrailen erlernen, suchen wir uns eine ganz besondere Belohnung aus, da die Handlung, die zur Belohnung führt, lange dauert und anstrengend für den Hund ist. Also wird er beim Finden der versteckten Person ganz besonders gut belohnt. Eine kleine Dose Nassfutter ist hier ebenso beliebt, wie eine handvoll Wurst- oder Käsestücke, ein paar getrocknete Hühnerherzen etc. Das „ultimative Leckerlie“ benötigen wir für den sicheren Abruf des Hundes (gern auch mit der Hundepfeife). Es sollte sein absolutes Lieblingsleckerlie sein, in ausreichender Menge, gern noch verbunden mit ausgiebigem Spiel. Ganz wichtig hierbei: Man macht diesen Verstärker wirklich sehr rar. Es gibt ihn nur bei erfolgreichem Abruf aus besonders spannenden Situationen bzw. beim Training dieses Abrufsignals.

Man sollte einfach ein bisschen testen und ausprobieren, damit man für das entsprechende Ziel die passende Belohnung mit genug Ansporn für seine Fellnase findet.